Jahresplanung - Eine Anleitung für mehr Zufriedenheit im Leben

Die Zeit zwischen den Jahren eignet sich gut dafür, dass vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und sich Ziele für das neue Jahr zu setzen. Ich teile gerne mit euch mein Herangehen – vielleicht hilft es euch ja, ebenfalls Ziele zu setzen oder gibt euch noch mal Anregungen für euer Vorgehen.

Ein Wort vorweg: Noch vor wenigen Jahren habe ich über einen meiner Kollegen gedacht: Wahnsinn, wie gut der plant. Denn ich habe zu dem Zeitpunkt kaum geplant. Meine Realität war eine unübersichtliche, ewig lange To Do Liste und überfüllte Inbox. Oft rutschten mir Aufgaben durch und ich fühlte mich häufig überwältigt. Und jetzt sitze ich hier und schreibe einen Blogpost über Planung und wundere mich ein wenig über mich selber.

Vorgehen: Ich nehme mir zwischen den Jahren etwa zwei bis drei Stunden ungestörte Zeit, um ganz bewusst Ziele für das neue Jahr zu formieren. Oft gleicht dies erstmal einem wilden Brainstorming. Mit ein paar Tagen Abstand formuliere ich die Ziele dann ins Reine und tippe sie ab. Mein Limit: Nicht mehr als 1-2 Seiten Ziele.

Jahresintention: Ich beginne damit, für das neue Jahr eine übergeordnete „Intention“ zu formulieren. Mit Intention meine ich die innere Haltung, mit der ich dem Leben (den Menschen und den Situationen, die auf mich zukommen) begegnen möchte. Oft benutze ich dafür Formulierungen wie „Ich vertraue darauf, dass...“, „Ich begegne...“, „Ich achte darauf...“, „Ich will…“. Zwei Beispiele: „Ich vertraue darauf, dass ich gut bin, so wie ich bin.“ „Ich begegne Neuem mit Gelassenheit“.

Lebensbereiche: Dann formuliere ich für verschiedene Lebensbereiche Ziele. Die sieben Lebensbereiche, die ich berücksichtige, sind:

  1. Beziehung & Familie: Für das Thema Beziehung & Familie stecken wir uns viel seltener explizite Ziele als im Beruflichen – oft leidet dieser Lebensbereich darunter! Um so wichtiger, es nun zu tun. Wen meine ich mit Familie? Ich erfasse hier sowohl Ziele für meine eigene Familie als auch für die Beziehung zu meinen Eltern und Geschwistern.

  2. Beruf & Karriere: Hier ist Raum für berufliche Ziele, die natürlich je nach Berufsfeld sehr unterschiedlich sein werden. Als Unternehmerin erfasse ich hier Umsatz- und Gewinnziele, unsere übergeordneten Unternehmensziele, wie ich als Chefin sein möchte, was ich veröffentlichen möchte – aber auch Ideen dazu, wie ich mir eine gute Work-Life-Balance vorstelle.

  3. Gesundheit & Fitness: Beim Thema Gesundheit lohnt es sich, sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit in Betracht zu nehmen: Was kann ich tun, damit ich glücklich und ausgeglichen bin? Welche Vorsorgeuntersuchungen möchte ich wahrnehmen? Wie sieht mein Impfstatus aus? Außerdem erfasse ich hier auch alle sportlichen Vorsätze.

  4. Freundschaften: Im Arbeitsalltag braucht es noch etwas mehr Planung, um Freundschaften zu pflegen. Ich schreibe hier tatsächlich auf, welche Freundschaften ich im kommenden Jahr besonders pflegen möchte (es liest ja keiner mit!) – das sind dann auch die Menschen, bei denen ich besonders darauf achte, mich regelmäßig zu melden.

  5. Freizeit & Muße: „Freizeit & Muße“ habe ich als Kategorie übrigens ganz bewusst getrennt von Fitness – Sport macht mir zwar unglaublich viel Spaß, hat bei mir aber immer einen Beigeschmack von Selbstoptimierung. Bei Freizeit und Muße frage ich vielmehr: Was möchte ich mir gönnen?

  6. Soziales Engagement: Hier schreibe ich auf, wie und – insbesondere auch – in welchem Umfang ich mich gesellschaftlich engagieren möchte.

  7. Lernen & persönliche Entwicklung: Hier schreibe ich etwa auf, an welche Fortbildungen ich im neuen Jahr teilnehmen möchte.

  8. Finanzen & Investitionen: Hier ist Raum für Gehaltsziele, Sparvorsätze, leidige Finanzthemen („Steuerberater suchen“) aber auch für geplante Investitionen.

Ziele: Die Ziele, die ich für die verschiedenen Lebensbereiche formuliere, unterscheiden sich übrigens sehr. Sie sind teilweise abstrakt oder vage aber teilweise schon sehr konkret oder SMART formuliert. Das ist auch okay so – denn bei einigen Zielen habe ich schon eine konkrete Vorstellung davon, was ich tun möchte und bei anderen habe ich erst ein Bauchgefühl, dass ich etwas angehen möchte. Unter meinen Zielen befinden sich somit:

  • Intentionen („Haltungsziele“): „Ich vertraue darauf, dass meine Arbeit im letzten Jahr ein sicheres Fundament bildet, um mein Unternehmen wachsen und gedeihen zu lassen“;

  • Ergebnisziele: „X Euro Umsatz“, „2 Vorträge halten“; und

  • Verhaltensziele (Maßnahmen, ToDos): "Ich gehe jeden Montag, an dem ich in Berlin bin, in den Sportverein.“ „Ich erstelle jeden Morgen eine 1-3-5 Task List.“

Arbeit mit den Zielen im Jahresverlauf: Die fertig ausformulierten und abgetippten Ziele speichere ich in der Cloud und auf meinem Handy als Foto (im Favorites-Ordner) ab. So habe ich sie über das Jahr hinweg immer parat. Zum ersten jeden Monats nehme ich sie wieder hervor und schaue, was ich schon erreicht habe – und was ich mir für den kommenden Monat vornehme. Oft ist das auch der Zeitpunkt, die noch abstrakt formulierten Ziele weiter herunterzubrechen.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Innehalten und Planen! Und ich freue mich natürlich auf den Austausch mit euch: Welche meiner Ideen fandet Ihr hilfreich? Wie geht ihr eure Jahresplanung an?

Previous
Previous

Wie du im COVID-19 Zeitalter produktive virtuelle Meetings und Workshops durchführst

Next
Next

Konflikte, Unruhe, Hitze: Wann Konflikte schaden, wann sie helfen